Strandgutfilm © Thomas Klewar | Wolf-Werk
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THE MISSING PIECE - Strandgut

Im Februar 2014 realisiert der Stahl-Bildhauer Wolf sein „Destination Art Projekt“ auf Sylt. In winterlich rauer Kulisse der Westküste dieser Nordseeinsel baut er die Skulptur „Strandgut“. Er lebt und arbeitet dort bis sein Werk aus Holz und Stahl geschaffen ist. Dann übergibt er die Skulptur dem Meer, überlässt sein Werk der See.

Es entsteht eine Trilogie aus Skulptur, Film und Fotografie. Der Film entsteht unter der künstlerischen Leitung des Regisseurs Ulfert Becker und seines Kameramanns Jörn Schulz. Der Fotograf Thomas Klewar hält im klassischen Schwarz/Weiß Ausdruck seiner Bilder das Geschehen in hoher Qualität fest. Die Fotografin Jana Ebert ist für ein ausdrucksstarkes „Making of“ engagiert.

Wolfs Geschichte erzählt vom Geben und Nehmen der See und stellt die Frage nach den Grenzen technischer Beherrschbarkeit. Diese Auseinandersetzung mit den Naturgewalten und dem Kampf der Menschen mit der See sind brandaktuell. Gerade in diesem Winter ist Sylt erneut bedroht.

Grenzen technischer Beherrschbarkeit

Eine Kugel aus dünnem Blech, rostig, verbunden mit geschmiedeten Nägeln. Die Blechstreifen verlaufen unregelmäßig um den Hohlraum, die Nägel staken absurd in das leere Innere.

Wolf wendet hier alte Techniken an. Blechbeschlag zur Verstärkung von Holzbauwerken. Die langen Nägel hat Wolf geschmiedet, jeden einzelnen hat er im offenen Feuer zum Glühen gebracht und mit Hammer und Amboss in Form geschlagen. Die Blechstreifen hat er um eine riesige Holzkugel, überderen Maserung, Risse und Astlöcher, getrieben und mit den Nägeln befestigt. Mit dieser Technik wurden einst Holzschiffe seetüchtig gemacht. Wolf hat die Holzkugel der Witterung, dem Zerfall ausgesetzt. Übrig blieb, vom Holz befreit, die Blechhülle von Nägeln durchstochen.

Die Skulptur gleicht einem Schiffswrack: vergänglich, morbide, eine übriggebliebene Hülle, ein nutzloser Blechbeschlag. Wer die Entstehungsgeschichte nicht kennt, dem ist das „Strandgut“ ein Rätsel: Eine Hülle, ein Blechbeschlag von was? Rätsel gibt auch der Name auf: Wie kann ein Ding Strandgut sein, das nicht schwimmen kann?

Naturgewalten

Doch schon das genaue Hinschauen bringt den Betrachter auf die Spur und setzt eine Assoziationskette in Gang: Demnach muss das Strandgut eine Kugel aus Holz gewesen sein. Jetzt wird klar, wie die Form des Blechs entstand. Auch die Nägel, die ohne Holz ganz sinnlos wären, erklären sich. Und wenn das Ding im Kern aus Holz war, dann konnte es auch schwimmen. Das muss schon lange her sein. Das Holz, das „missing piece“, ist vergangen, Zahn der Zeit. Einst kam die Kugel über das Meer an den Strand, fort kann sie nicht mehr.