„Meine Auseinandersetzung mit dem Stahl ist mehr als Material­erfor­schung. Es ist eine geistige Auseinandersetzung, die nur im Medium und in der Bearbeitung des Stahls, im Dialog mit dem Material möglich ist.“
​​​​​​​Georg Friedrich Wolf, 2019

Stahlbildhauer WOLF

Wolfs Stahlskulpturen verraten unmittelbar nichts vom Leben des Künstlers. Der Stahlbildhauer verschwindet hinter seinem Werk, der rein abstrakten Form. Und dennoch sind es sehr persönliche Arbeiten.

Die drei Werkzyklen THE MISSING PIECE, EISENZEIT und KRAFTFLUSS entspringen der Lebensgeschichte des Künstlers. „Mein Werk geht aus meinem Leben hervor“, konstatiert Wolf: „Durch meine Reisen in der arabischen Welt, in Asien und Indien,  sowie durch mein Interesse an der Menschheitsgeschichte, habe ich mich vor allem mit grundsätzlichen Fragen zu Kommunikation, Völkerverständigung und Toleranz beschäftigt.“

Der Zyklus THE MISSING PIECE ist geprägt von dem menschlichen Streben nach Vollkommenheit; der Suche nach dem finalen Beweis unserer erdachten, existenzerklärenden Systeme, und die Auseinandersetzung mit der unvermeidlichen Leerstelle darin. Zentrales Motiv des Werkzyklus EISENZEIT ist die Hybris, der Versuch der Menschheit, die Naturgewalten durch Wissenschaft und Technik zu beherrschen. Im Zyklus KRAFTFLUSS wiederum führt uns der Künstler die Energie und die fragile Balance unseres Kosmos vor Augen. Die Bandbreite seiner Themen reicht von Philosophie, Religion, über Kunst und Kultur bis hin zu Naturwissenschaft und Technik.

Performance

Alle drei Werkzyklen handeln von der Polarität, von Fortschritt und Scheitern; hinterfragen unseren Umgang mit der Natur und dem Universum. „Dieses gewaltige Potenzial kann positiv genutzt werden, oder es kann sich zerstörerisch entladen. Meine bildhauerische Darstellung beginnt bei dem ästhetisch geordneten Spiel der Kräfte und reicht bis zu Chaos und Vernichtung.“ Wolf setzt sich seit Jahrzehnten mit der Bearbeitung von Stahl auseinander: ob Schweißbrenner, Hydraulikpresse oder Lasercut, er ist mit allen Techniken vertraut. Wenn er an seinen Skulpturen arbeitet, ist er mit vollem physischem Einsatz am Werk; er performt die Skulptur.

Abstraktion

Gerade dann ist es für ihn extrem wichtig, immer wieder auf Abstand zu gehen und den Prozess von außen zu betrachten: „Mein Werk ist Abstraktion. Ich will meine Lebensfragen in einem gegenständlichen Werk formulieren.“

Einen Gedanken, ein Gefühl, ein Problem in einem Entwurf zu formulieren, ist für Wolf ein faszinierender Moment. Genauso faszinierend wie die Konfrontation mit der Rezeption der außenstehenden Betrachter, ihrer mitunter völlig anderen Perspektive. „So wichtig mir die Kommunikation rund um mein Schaffen ist: wenn ich auf einer einsamen Insel die Möglichkeit hätte, ich würde trotzdem weiter bildhauern, gleichwohl das niemals ein Mensch sähe.“

Mitunter hat auch der Stahlbildhauer von dem eigenen Kunstwerk nach einem längeren Zeitraum ein ganz anderes Bild, als zum Zeitpunkt der Entstehung. „Meine Wahrnehmung ändert sich; mein bisheriges Schaffen verdichtet sich und es sammelt sich Kraft an. Mit der Stahlbildhauerei möchte ich einen Gedankenprozess in Gang setzen, in mir selbst, in den anderen und in der Kommunikation untereinander. Daraus entstehen neue Werke.“

VITA

WOLF, Georg-Friedrich
*1962 in Freiburg
Lebt und arbeitet in Darmstadt / DE

STAHL-BILDHAUER

Meisterbrief als Metallgestalter.
Berufung zum Restaurator für historische Metallarbeiten.
Reisen durch Europa, Naher- und Mittlerer Osten, Amerika und Indien.
Auf diesen Reisen internationale Zusammenarbeit mit zahlreichen Künstlern und Ausstellungsbeteiligungen (u.a. in Ann Arbor / USA und Tel Aviv / Israel).
1990 – 2018 Atelier für angewandte und bildende Kunst, Hofgut Habitzheim/DE.
Seit 2019 Atelier und Projektraum „Halle 109“, Darmstadt/DE.

Ausstellungen

2024

Art Karlsruhe, Galerie Reiz, Zürich

2023

Privatsammlung Siegfried Weishaupt, Ulm

2023

Torrance Art Museum, Los Angeles

2022 / 2023

„Kunst trotz(t) Ausgrenzung“, Die Diakonie Deutschland, Rostock
> Kunst trotz(t) Ausgrenzung

2022

„Zwei Gesichter“, Ausstellung zum 160. Jubiläum der Evang. Stadtmission Heidelberg

2022

„Kunst trotz(t) Ausgrenzung“
> Hällisch-Fränkisches Museum Schwäbisch Hall

2022

Offen geht - Kunst trotz(t) Ausgrenzung, Diakonisches Werk Groß-Gerau/Rüsselsheim, Opelvillen Rüsselsheim
> Offen geht - Kunst trotz(t) Ausgrenzung

2022

„4er Rendez-Vous des Artistes“
> Kunstraum Dreieich

2022

„Kunst trotz(t) Ausgrenzung“, Diakonie Deutschland
> Kunsthalle Recklinghausen

2022

„Gesprengte Ketten“ im Rahmen der 9. Internationalen Konferenz für zeitgenössische Gußeisenkunst, (ICCCIA - International Conference on Contemporary Cast Iron Art), Rathenau-Villa Berlin
> ICCCIA

2021

„Präsentation – Die Neuen im BBK Darmstadt“, Atelierhaus Darmstadt
> BBK Darmstadt

2021

„Die Erben des Prometheus“, Wolf-Werk Halle 109, Darmstadt

2021

Skulpturen-Ausstellung zum ersten Bildhauer-Symposion „Balance“ im Wolf-Werk „Halle 109“ zusammen mit Herbert Nouwens (NL) und Susanne Roewer (DE)

2020

„Erzengel Michael 2020“
Institut für Neue Technische Form (INTeF), Friedensplatz, Darmstadt
> INTeF

2020

„Die Entstehung des Erzengel Michael 2020“
Künstlerfilm von Philip Flämig
Premiere auf dem Friedensplatz, Darmstadt
> Philip Flämig

2019

„Halle 109“
Einweihungsausstellung Atelier und Projektraum
Gast: Bildhauerin Menakshi Nihalani (Indien), Darmstadt
> Halle 109

2018 / 2019

„Kunst trotz(t) Ausgrenzung“, Diakonie Deutschland
Gedenkstätte KZ Osthofen
Dominikanerkloster und Domplatz Worms
Städtische Galerie, Hannover
Brüdernkirche, Landesmuseum Braunschweig
Kunstquartier Bethanien, Berlin
Wirkbau, Chemnitz
Documenta Halle, Kassel
> kunst-trotzt-ausgrenzung.de

2017

„Torso Reflections“, Neue Galerie, Berlin
> Neue Galerie Berlin

2016

„Odyssee“ am Kanzleramt, Berlin
> Odyssee Kanzleramt

2016

„The Missing Piece“, Deutsche Oper, Berlin
> Deutsche Oper Berlin

2016

Skulpturenpark Mörfelden, Kommunale Galerie - Stadt Mörfelden-Walldorf
> kommunalegalerie.de

2016

Festival Oranienstein, Schloß Oranienstein, Diez a. d. Lahn
> Oranienstein

2015

„The Missing Piece“, Museion, Bozen / IT
> Museion Bozen

2014

Budersand, Sylt
> Budersand

2013 / 2014

Zabeel Saray, Dubai / VAE

2012

Squaire – Foyer KPMG, Airport Frankfurt a. M.
> Squaire - Airport Frankfurt

Land Art / Performance

2016

„Odyssee“, Hofgut Habitzheim / DE
> ODYSSEE

2015

„Shipsoul“, Golf von Alang / Indien
> SHIPSOUL

2015

„Fingerprints“, Destination Art, Seiseralm / Südtirol
> FINGERPRINTS | SEISER ALM

2014

„Strandgut“, Budersand, Sylt / DE
> STRANDGUT

Kunst am Bau

2019

„Nacht und Schimmel“, Freie Technische Universität Darmstadt

2018

„Fingerprint IV“, Altes Elektrizitätswerk Brandenburg, Vireq Software Solutions

2017

„Welle“, ASEO Bensheim

2017

„Engel“, Engel-Apotheke Darmstadt

2007

„Kornkreiskrone“, Campino Hochhaus Darmstadt

2002

„Archimedische Schraube“, Hauptverwaltung Merck-Darmstadt / DE

2001

„Online“, Hauptstelle Volksbank Rüsselsheim

Arbeiten als Restaurator / Gestaltung von Kirchenräumen

Portaltüren der Stadtkirche Walldorf, Weihwasserbecken und Opferleuchter St. Ludwig in Darmstadt, Jugendstilbad Darmstadt, Hochzeitsturm Darmstadt, Jugendstilensemble Mathildenhöhe Darmstadt, Toranlage Orangerie Darmstadt, Rekonstruktion Brachtlüster im Rathaus Limburg, u.a.